Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Johanniskraut

1. Beschreibung Es gibt mehrere Arten des Johanniskraut, für medizinische Zwecke das Wichtigste ist das echte Johanniskraut. Eins haben alle Johanniskrautarten gemeinsam, sie blühen alle um den 24. Juni herum, daher auch der Name, denn es ist der Namenstag von Johannes dem Täufer.
Das echte Johanniskraut gehört zur Familie der Hartheugewächse. Die sonnengelben Blüten blühen zur Sommersonnenwende von Juni bis September. Die Blüte besteht aus 5 Blütenblätter, die an einer Seite gezähnt sind und unzähligen Staubblättern. Die enthaltenen Öldrüsen erscheinen Rot. Die länglich, leicht ovalen, unbehaarten, ganzrandigen und gegenständig angeordneten Blätter haben deutliche Punkte, Öldrüsen, weshalb es auch Tüpfel-Johanniskraut genannt wird. Durch diese Öldrüsen erkennt man das Kraut eindeutig. Verreibt man es auf der Hand, tritt das Öl aus und die Haut färbt sich rot.
Die ausdauernde krautige Pflanze, mit zweikantigem und im Gegensatz zu anderen Arten, nicht hohlen Stängel wird zwischen 50 und 100 cm hoch und ist im oberen Bereich sehr verzweigt.
Die hauptsächlichen Inhaltsstoffe sind Hypericin, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle und Xanthone.

2. Anbau Johanniskraut kann einfach im eigenen Garten angebaut werden, da es relativ pflegeleicht ist. Der Standort sollte sonnig sein, mit kalkreichem, steinigen Boden. Die Aussaat erfolgt im Herbst oder Frühjahr direkt ins Freiland oder wird etwas früher im Haus vorgezogen. Johanniskraut ist ein Lichtkeimer, mit einer Keimdauer von 14 bis 24 Tagen. Kräuter wie Baldrian oder Beinwell sind gute Nachbarn.

3. Ernte Die Sammelzeit ist von Ende Juni bis September.
Im Grunde genommen kann man alles ernten, allerdings ist es für den weiteren Bestand nicht sonderlich ratsam. Besser ist es, bei einer ausgewachsenen Pflanze, nicht mehr als 20 cm abzuschneiden. Je nach Verwendungszweck sammelt man die blühenden Blüten an einem trockenen, sonnigen Vormittag für Johanniskrautöl oder das Kraut für Tee und Tinkturen. Das Kraut, also Stängel und Blätter, hängt man zu Bündeln gebunden kopfüber zum Trocknen an einen luftigen, schattigen Ort.

4. Verwendung Johanniskraut kann äußerlich in Form von Bädern, Umschlägen oder durch das bekannte Rotöl, Johanniskrautöl angewendet werden. Innerlich angewendet wird es durch Tee oder Tinkturen.
Die bekannteste Verwendung ist bei leichten Depressionen, Unruhe und Angstzustände, Johanniskraut gilt aber auch als abschwellend, antibakteriell, beruhigend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Weitere Anwendungsbereiche sind Erkrankungen der Atemwege, Appetitlosigkeit, Blasenentzündung, Durchfall, Rheuma und Gicht, Frauenprobleme, Blutergüsse, Zerrungen und Quetschungen, Wunden oder trockene Haut.
Johanniskraut kann die Wirkung anderer Medikamente verstärken oder vermindern (Anti-Baby-Pille, Blutgerinnungshemmer, Blutfettsenker, Antidepressiva, Herzstärkenden Mitteln).


5. Hausmittel

Johanniskrautöl - Rotöl:
Für das Öl benötigt man ausreichend blühende Blüten. Diese sammelt man an einem sonnigen Tag, am besten, wenn der Tau bereits getrocknet ist, also am späten Vormittag. Zuhause die Blüten auf einem Tuch ausbreiten und Käfern oder anderen Kleintieren die Chance geben wegzukrabbeln.
Die Blüten in ein verschließbares Glas geben und mit einem hochwertigen Pflanzenöl (z.B. Sonnenblumen- oder Olivenöl) aufgießen. Glas verschließen und an einem sonnigen Ort 6 bis 8 Wochen ziehen lassen. Dabei täglich schütteln oder umrühren, um eine Schimmelbildung zu vermeiden. Schon nach kurzer Zeit färbt sich das Öl rot und wird immer intensiver. Danach abseihen und in ein dunkles Gefäß füllen. Lichtgeschützt aufbewahren.
Das Rotöl sollte nicht vor dem Sonnenbaden auf die Haut aufgetragen werden, da es die Haut lichtempfindlicher macht.
Allgemein wird das Johanniskrautöl bei Hautirritationen, Muskelkater, kleinen Verletzungen, Geschwüren, Neuralgien oder Rheuma angewendet.
Bei sauberer Arbeit hält das Öl bis in die nächste Saison, das Mindesthaltbarkeitsdatum des Öls ist auch ein guter Richtwert.

Johanniskrautöl, Rotöl herstellen

Johanniskrautöl herstellen, Blüten abfüllen

Johanniskrautöl herstellen, Öl aufgießen

Rotöl herstellen an einem sonnigen Ort stehen lassen

Johanniskrautöl, Rotöl

Rotöl abseihen

Johanniskrautöl abfüllen

Johanniskrauttinktur:
Frisches oder getrocknetes Johanniskraut mit Blüten und Blätter in ein verschließbares Glas geben. Bis zur Hälfte mit Kraut befüllen und dann mit Weingeist oder Doppelkorn auffüllen bis alles gut bedeckt ist. Glas verschließen und 4 - 6 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Um eine Schimmelbildung zu vermeiden und um die Inhaltsstoffe besser zu lösen, wird die Tinktur täglich geschüttelt.
Danach die Tinktur abgießen, z.B. mit Hilfe eines Kaffeefilters und in eine saubere, dunkle Flasche füllen.
Bei sauberer Arbeit ist die Tinktur ca. ein Jahr haltbar.
Dreimal täglich 20-30 Tropfen einnehmen. Die Tinktur wird gern angewendet bei depressiven Verstimmungen, Stress, Unruhe, Erschöpfung oder der Menopause.

Johanniskrautsalbe:
Johanniskrautsalbe ist ganz leicht selber herzustellen. Am wichtigsten bei der Salbenherstellung ist Sauberkeit. Die Haltbarkeit der Salbe richtet sich nach der Haltbarkeit des verwendeten Öls für das Rotöl. Bei sauberer Herstellung kann die Salbe aber meist bis zu einem Jahr verwendet werden.
Für die Herstellung einer Johanniskrautsalbe benötigt man Johanniskrautöl, also Rotöl, Bienenwachs, evtl. einen weiteren Konsistenzgeber, wie z.B. Sheabutter, Kakaobutter oder Lanolin und verschraubbare, saubere Tigel oder Gläschen.
Auf 50 ml Öl nimmt man 3 bis 4 g Bienenwachs oder anteilig etwas weniger und dafür noch einen anderen Konsistenzgeber. Alles in für ein Wasserbad geeignetes Gefäß geben und bei max. 40 Grad solange baden, bis alles geschmolzen ist. Gut umrühren, abfüllen und beschriften. Vor dem Abfüllen kann man wenige Tropfen der Salbe auf ein Brett träufeln, um die Konsistenz zu prüfen. Ist sie zu flüssig, fügt man noch Bienenwachs hinzu, ist sie zu hart, kommt etwas Öl hinzu.

Johanniskrautsalbe herstellen, Zutaten
Zutaten für Johanniskrautsalbe

Johanniskrautsalbe herstellen, Wasserbad
Bienenwachs im Wasserbad schmelzen

Flüssige Salbe
flüssige Salbe

Johanniskrautsalbe abfüllen und beschriften
Salbe abfüllen und beschriften

Johanniskrauttee:
Johanniskrauttee

Dem im Johanniskraut enthaltene Hypericin wird eine gute Wirkung bei Depressionen nachgesagt. Der Tee wird daher gern bei leichten Depressionen, Verstimmungen, Erschöpfung und Einschlafstörungen getrunken.
2 Tl Johanniskraut in eine Tasse geben, mit heißem Wasser übergießen und 5 - 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und bis zu zwei Tassen am Tag trinken.



Johanniskraut Pflanze
Johanniskraut, ganze Pflanze

Johanniskraut Blatt
Johanniskrautblätter

Johanniskraut Blüte
Johanniskrautblüte

Johanniskraut Öldrüsen
Johanniskraut Tupfer, Öldrüsen

Johanniskraut Färbung Finger
Johanniskraut-Test, Färbung







Hinweis: Diese Webseite ist eine Sammlung von Informationen über früher und aktuell benutzte Hausmittel. Sie stellt in keiner Weise Ersatz für Beratungen oder Behandlungen durch Ärzte oder Apotheker dar. Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Mittel wird nicht garantiert. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer an einen Arzt oder Apotheker.

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