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Buchtipps - Der Wüstenplanet


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Der Wüstenplanet - Frank Herbert

Die Wüstenplanet Saga ist eine eine komplexe, tiefgründige Science-Fiction Erzählung, eine düstere, blutige und verworrene, dabei zutiefst faszinierende Geschichte. Sie spielt sich vor allem auf dem Planeten Arrakis, eben jenem Wüstenplaneten ab, dessen Geschichte sie in mehreren Bänden über Jahrtausende verfolgt. Eine Geschichte, aus der man zwar nicht unbedingt schlau wird, aber die einen zum Denken zwingt. In der glaubhaft konstruierten fernen Zukunft entfacht sich ein alles mitreißender Sturm aus Politik, Religion und Krieg. Dagegen geradezu anständig und nett wirken die eigentlichen Stars der Erzählung, die riesigen Sandwürmer, die Arrakis durchpflügen und prägen.

Die einzelnen Bände:

Band 1: Der Wüstenplanet
Ein gewaltiges Intrigenspiel über die Herrschaft des Planeten. Die neue Regierung wird überfallen, vertrieben und fast vernichtet. Die Überlebenden suchen Zuflucht bei den Ureinwohnern der Wüste, wo sie mit Hilfe einer religiösen Prohpezeihung einen Aufstand über die Besatzer anzetteln, der sich schließlich verselbstständigt und nicht mehr bremsen lässt.

Band 2: Der Herr des Wüstenplaneten
Das kürzeste Buch der Serie ist ein Übergangsroman, ein Bindeglied zwischen den großen Ereignissen davor und danach. Der heilige Krieg ließ sich nicht aufhalten und ist wie ein Sturm durch das Imperium gefegt. Der neue Messias brachte nur Vernichtung und bürokratisierte Religiosität. Widerstand und Verschwörungen bilden sich und keine Seite hat Skrupel bei der Wahl ihrer Mittel.

Band 3: Die Kinder des Wüstenplaneten
Das Reich unter der wahnsinnigen, besessenen Alia versinkt im Chaos, jeder intregiert gegen jeden, Rebellionen bilden sich und ein Prediger aus der Wüste verwirrt das Volk. Je mehr Zweifel laut werden, desto brutaler werden alle Seiten. Doch Pauls Kinder, Zwillinge, versuchen ihr Schicksal selbst zu bestimmen und erreichen am Ende tatsächlich scheinbar Friede und Einigung, mit denen allerdings die Herrschaft eines Monsters beginnt.

Band 4: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten
Der Tyrann hat das Universum dreitausend Jahre anhaltenden Frieden und Lethargie beschert, seinen Goldenen Pfad, in dem sich nichts entwickelte und alles unter seiner Kontrolle war, selbst die Rebellionen gegen ihn. Unterdessen wurde Arrakis zu einem grünen Planeten mit Wasser und nur einer kleinen Restwüste. Die inszenierte Zerstörung des Tyrannen führt seinen Weg weiter, der das Überleben der Menschheit sichern soll.

Band 5: Die Ketzer des Wüstenplaneten
Eintausendfünfhundert Jahre sind vergangen, in denen die Welten Armut und Verfall unterworfen waren. Eine Fluchtwelle in entfernte Welten setzte ein. Arrakis, jetzt Rakis genannt ist wieder eine Wüste, durch die neue Würmer pflügen. Wie früher intrigiert wieder jeder gegen jeden, aber eine Macht, stärker als alle anderen, entstanden aus den zurückkehrenden Flüchtlingen, zwingt zur Zusammenarbeit der verfeindeten Gesellschaften.

Band 6: Die Ordensburg des Wüstenplaneten
Die Diaspora kehrt zurück und schlägt mit voller Gewalt zu. Die Planeten der Bene Gesserit werden einer nach dem anderen vernichtet, andere Mächte werden ausradiert oder zur Hilflosigkeit verdammt. Das Alte Imperium liegt in Trümmern. Ein Zentrum des Widerstands bleibt bestehen, so lange es geheim ist und hier wird verzweifelt nach Gegenmaßnahmen gesucht.

Hier hören die ursprünglichen Geschichten um den Wüstenplanet auf. Nachdem er sechs Bände geschrieben hatte, starb Frank Herbert. Viele Jahre später setzte sein Sohn Brian Herbert zusammen mit Kevin J. Anderson die Geschichten fort. Allerdings schreiben diese beiden in eiem ganz anderen Stil - einfacher, anspruchsloser, actiongeladener, weniger philosophisch. Unterhaltsam sind ihre Werke dennoch.

Band 7, Die Jäger des Wüstenplaneten und Band 8, Die Erlöser des Wüstenplaneten, gehen nahtlos ineinander über. Der Fortgang der Geschichte wurde noch von Frank Herbert skizziert, ihre Ausarbeitung aber wurde von den beiden anderen Autoren übernommen. Die Rückkehrer aus der Diaspora wurden assimiliert, aber die viel größere Gefahr, welche diese erst vertrieben hatte, schlägt jetzt mit voller Macht zu. Mehrere Widerstandszentren agieren unabhängig voneinander und mit zunächst geringem Erfolg. Die Handlung wird hier noch blutiger und auch schneller, einige alte Bekannte kommen wieder zurück und man weiß nicht so recht, ob man sich über diese Rückkehr freuen soll. Das Ende schließlich passt so gar nicht zu den vorausgegangenen viertausend Seiten. Ich möchte diese beiden Bände nicht ausdrücklich empfehlen, sie vermögen zu unterhalten, aber sind zu konventionell, dringen bei weitem nicht so tief wie die Vorgänger. Kevin J. Anderson wurde bekannt als Autor für Star Wars und das merkt man den Bänden leider an. Dennoch, man kann sie lesen, ein bißchen Frank Herbert schimmert noch durch die Handlung hindurch.


Die direkte Vorgeschichte zum Wüstenplanet wird erzählt in den drei Bänden Das Haus Atreides, Das Haus Harkonnen und Das Haus Corrino, die ebenfalls von Brian Herbert und Kevin J. Anderson geschrieben wurden. Obwohl sie chronologisch vor den Originalen spielen, empfehle ich, zuerst die ursprünglichen Wüstenplanet-Bände zu lesen, um den wesentlich besseren Stil Frank Herberts ungetrübt zu erfahren. Diese drei Bände sind nicht schlecht, besonders die Beschreibungen der verschiedenen Welten sind beeindruckend und setzen die Handlung schön in Szene. Dennoch sind sie wesentlich naiver, sprachlich ärmer, aber dafür blutrünstiger und mehr auf schockierende Effekte hin geschrieben als Frank Herberts Werke. Man kann die Bücher als Wüstenplanet-Fan gut lesen, muss es aber nicht. Um in die Geschichte reinzukommen, sollte man aber erst zum Original greifen.




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